Planspiel zum Thema Wirtschaftsethik und Digitalisierung
Stellen Sie sich vor, Sie sind bei einer Firma angestellt und leisten gute Arbeit. Dem Unternehmen geht es blendend, es fährt seit Jahren Gewinne ein. Auch, weil das Lohnniveau aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit in der Region recht niedrig ist. Doch die Geschäftsführung plant langfristig. Und will nun eine Handvoll Roboter kaufen, um in Zukunft Kosten zu sparen. Sie werden dadurch überflüssig. Verlieren ihren Job. Was machen Sie? Wie geht die ganze Geschichte aus?
Genau vor diesem Szenario standen Mitte September die Jugendlichen der Jahrgangsstufe EF des Mariengymnasiums in Arnsberg. Als Teil eines Planspiels wurden sie in fünf verschiedene Gruppen eingeteilt – betroffene Arbeiter, die Geschäftsleitung, Betriebsrat, Vertreter des Roboter-Herstellers und Pressevertreter. Gemeinsam mussten sie eine Lösung für diese Dilemma-Situation finden.
Vor den Diskussionen über das für und wider der Roboter stand zunächst ein Theorieteil: Was macht eigentlich ein Betriebsrat? Welche Rechte haben die betroffenen Arbeiter? Welche Pflichten hat die Geschäftsführung und wem gegenüber müssen sie Rechenschaft ablegen?
Verhandlungen wie im echten Leben
Mit Wissen gestärkt ging es dann in die Verhandlungen zwischen den verschiedenen Fraktionen. Hier zeigte sich schnell, dass die Jugendlichen allesamt den Interessenkonflikt verstanden hatten: Sie wussten, dass Unternehmen zwar Gewinne machen müssen. Aber gleichzeitig auch eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und ihren Angestellten haben.
Umso spannender waren daher die Verhandlungen selbst: Wie im echten Leben haben sich die verschiedenen Gruppen zuvor intern auf Positionen geeinigt und dann Vertreter zu den anderen geschickt, um einen Kompromiss zu erarbeiten. Zwischendurch wurden Teile der Verhandlungen durch die wütenden betroffenen Arbeiter gestürmt, deren Plakate Sprüche wie „Ihr klaut unsere Existenz“ zierten.